Paul, Kostüm

Hutmacher | seit 2018 am Palast

Mein Weg zum Palast war nicht ganz gewöhnlich. Ursprünglich habe ich in London meinen Master in Bildender Kunst gemacht und mich dabei auf Performancekunst und Bildhauerei spezialisiert. Auch heute bin ich noch als Künstler in dem Bereich tätig. Als ich aber damals nach Deutschland kam, habe mich dafür entschieden, nochmal eine Ausbildung zum Hutmacher zu machen, weil mich das bildhauerische Arbeiten daran reizte. Bei meiner Abschlussprüfung wurde ich von der Prüferin entdeckt und sie bot mir die Möglichkeit, gemeinsam mit dem bekannten Designer Phillip Treacy am Palst für die damalige Grandshow VIVID zu arbeiten. Nachdem mein Vertrag auslief, habe ich als selbstständiger Künstler weitergemacht und in verschiedenen Hutmacher-Ateliers in Berlin gearbeitet. Doch schließlich zog es mich zurück zum Palast, wo ich heute die Hutmacherwerkstatt leite.

Vielseitigkeit & kreative Freiheit

Es gibt so viele verschiedene Materialien, mit denen wir arbeiten, sowohl in der Fläche als auch im 3-dimensionalen. In unserem Alltag arbeiten wir viel mit ähnlichen, manchmal sogar mit denselben Materialien wie unsere Kolleg:innen aus den anderen Werkstätten. Zum Beispiel benutzen wir dieselben Stoffe wie die Schneider:innen, aber wir ziehen sie uns in runde Formen und streifen sie so, dass sie stehen wie ein Objekt.

Wir arbeiten aber auch mit Leder, spannen es über Holz und biegen es mit Federn in die gewünschten Formen. Wir färben, malen und probieren ständig neue Techniken aus – man weiß nie, welches Material als Nächstes kommt. Es ist diese Abwechslung, die das Handwerk so spannend macht. Genau diese Arbeit und diese Anforderungen machen den Palast für mich als Arbeitgeber so einzigartig. Hier gehen die Materialien und Anforderungen an Kopfbedeckungen weit über das hinausgehen, was man in einem normalen Hut-Atelier findet. Wir arbeiten zum Beispiel auch mit Gips, lackieren und schleifen, und das Ganze ist viel skulpturaler. Diese kreative Freiheit spricht die künstlerische Seite in mir an, und ich kann mich hier in meiner Arbeit voll ausleben.

Kreative Vielfalt

Auch die Zusammenarbeit mit meinen Kolleg:innen schätze ich am Palast sehr! Hier kann man mit so vielen talentierten Leuten brainstormen und zusammen Ideen entwickeln, die man alleine nie gehabt hätte. Jede:r bringt einen anderen Hintergrund und spezielle Kenntnisse mit, und diese Vielfalt ist unglaublich inspirierend. Gemeinsam sind wir einfach schlauer und kreativer!

Die Hüte und Kopfbedeckungen, die wir hier kreieren tragen, dazu bei, dass unsere Grand Show so einzigartig aussehen, denn ohne Kopfbedeckungen sehen die Kostüme unsere Tänzer:innen nur halb so beeindruckend aus.

Fotos: Kathleen Springer

PALAST BERLIN